Futtern und Kuscheln
Was machen die Bienen eigentlich im Winter? Frieren die, wenn es richtig kalt wird?
Diese Frage taucht immer mal wieder auf wenn es Herbst / Winter wird, sodass ich diese hier im Blog direkt beantworten möchte.
Die Bienen haben im Winter eigentlich ein angenehmes Leben: Sie futtern und kuscheln. Viel mehr tun sie tatsächlich nicht. Hauptziel besteht darin den Winter zu überleben. Verliert eine Biene bei Außentemperaturen um die 5°C den Kontakt zur Wintertraube, fällt Sie in eine Schockstarre und erfriert – das geht recht schnell. Nur in der Gemeinschaft des BIENs können Bienen überleben. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System, großartiges Teamwork und eine enorme Leistung.
Sinken die Temperaturen im Herbst gen Nullpunkt, rücken die Bienen zu einer Wintertraube ganz eng zusammen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bienen in Deutschland, Kanada oder Sibirien stehen. In dieser Traube (Größe in etwa eines Fußballs) kuscheln und wärmen sie sich gegenseitig und produzieren eine konstante Temperatur um die 35°C.
Um diese Nest-Temperatur zu erreichen, können Bienen Ihre Flügel aus dem Flugmuskel ausklinken und lassen den Flügel dann auf Hochtouren – sozusagen im Leerlauf – im Kreis laufen. Durch diese Anstrengung heizt der Trupp der „Heizer-Bienen“ dem Bien ein. Eine enorme Leistung, wie in finde. Das Heizen ist sehr anstrengend – daher wechseln sich die Bienen alle 10 Minuten ab. Die ruhenden Bienen werden zu Heizern und die Heizer zu ruhenden Kuschel-Bienen. Dann gibt es noch Bienen, die für den Treibstoff (Honig) zuständig sind. Diese kümmern sich darum, dass der Honig aus den Waben zu den Heizern transportiert wird und die Heizer immer genügend Honig zur Verfügung haben. Auch hier zeigt sich – das Bienenvolk lebt und handelt sozial. Nur gemeinsam kann es den Winter überstehen.
In der Wintertraube verharren die Bienen in der kalten Jahreszeit und bewegen sich gemeinsam, eng kuschelnd, über die Waben mit dem eingelagertem Honig. Der Honig, den die Bienen im Winter verzehren dient nahezu ausschließlich als Treibstoff zur Wärmeproduktion und weniger der Ernährung und Aufzucht von Bienengenerationen. Der Honig (Glukose & Fruktose) wird von den Heizer-Bienen in Reibungsenergie umgesetzt und damit der BIEN warm gehalten.
Was ich sehr spannend finde ist die Effizienz, mit der die Biene das tut. Sie verschwendet keine Energie. Direkt außerhalb der Traube – noch im Bienenstock hat es Außentemperatur, wie zahlreiche Studien belegen. Die Biene braucht jedoch genauso Wärme, wie wir Menschen, um zu Überleben. Aus diesem Grund können wir Imker uns die Mühe sparen, die Bienenbeute von außen in Decken einzuwickeln. Was jedoch Sinn macht und in den letzten Jahren verstärkt in der Imkerei Einzug gehalten hat, ist die Verwendung von Thermoschieden und Wärmefolie im Deckel und Boden (geschlossener Boden) der Bienenvölker. Nahe am Nest platziert um die Wärme im Nest zu halten. Das unterstützt unsere Bienenvölkern im Winter und vermeidet den Futterabriss.
Ein weiterer Punkt, der mich fasziniert: Die Winterbienen werden deutlich älter, als ihre Sommerschwestern. Während eine Biene im Sommer etwa 40 Tage alt wird, werden die Winterbienen mehrere Monate alt. Sie schlüpfen im Herbst und überleben bis ins Frühjahr. Hat doch der Schöpfer wunderbar eingerichet.
Sobald die Temperaturen über 10°C klettern, unternehmen vereinzelte Bienen, meist Wassersammlerinnen, kurze Ausflüge zur nächsten Wasserquelle oder zu den ersten blühenden Pflanzen (Haselnuss). Jetzt wisst Ihr was die Bienen so im Winter treiben: Futtern und Kuscheln… 😉
Euer Immenhannes
Hier gibt es noch einen interessanten Artikel zu den Tankstellen-Bienen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bienenstock-tankwarte-versorgen-heizer-a-577221.html