Der Bienenstaat

Der Bien, also der Bienenstaat, ist als Super-Organismus ein komplexes Zusammenspiel von 40 – 60.000 Individuen. Dabei stellt die Arbeitsbiene die größte Gruppe im Bienenstaat dar. Sie sind zwar körperlich gesehen die Kleinsten, haben aber die meiste Arbeit im Bienenstock. Je nach Herausforderungen an Jahreszeit und Trachtverhältnisse passt sich Ihre Zahl im Bienenstaat den Verhältnissen an.

Dann gibt es noch die männliche Bienen, besser bekannt als Drohnen, die keinen Stachel haben und für die Befruchtung von neuen Königinnen zuständig sind. Und ganz oben in der Hierarchie steht natürlich die Bienenkönigin. Die „Mutter aller Bienen“ ist mit Abstand das größte Tier im Staat und auch das Einzige, das Eier legt und sich aktiv fortpflanzen kann.

  • Die Königin (links) ist das mit Abstand größte Tier im Volk und das einzige fortpflanzungsfähige Weibchen.
  • Der Drohn (Mitte) fällt vor allem durch seine Augen auf. Ein weiteres besonderes Merkmal: Er hat keinen Stachel.
  • Die Arbeitsbiene (rechts) ist die kleinste Biene.

Aus einem Ei wird eine Biene

Das Bienenvolk ist die meiste Zeit des Jahres damit beschäftigt, ein Brutnest, welches zentral liegt, zu pflegen. Die Wabenzellen im Bereich des Brutnestes werden dafür benutzt, neue Nachkömmlinge heranzuziehen. Den Anfang macht ein Ei, das die Bienenkönigin in die Zelle an den Zellboden ablegt. Hierbei entscheidet die Zellengröße ob die Königin ein befruchtetes oder unbefruchtetes Ei ablegt.

Die Zellgröße entscheidet darüber ob ein Drohn oder eine Arbeiterin daraus entsteht. Wie viele Arbeitsbienen oder Drohnen es im Volk gibt regelt jeder Bienenstaat für sich. Durch den Wabenbau und die unterschiedlichen Zellengrößen kann das Volk regeln, wie viele Drohnen und Arbeiterinnen aktuell benötigt werden.

Ebenso verhält es sich mit dem Heranziehen einer Königin. Wird vom Bien eine große Zelle gebaut, die zudem nicht horizontal sondern vertikal zum Wabenwerk gebaut wird, muss von der Königin ein befruchtetes Ei abgelegt werden.

Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass die Ammenbienen dieses Ei, bis zur Verdeckelung der Zelle, mit dem speziellen Weiselfuttersaft (Gelee Royal) füttern werden. Im Gegensatz zu den jung heranwachsenden Königinnen bekommen die Arbeiterinnen diesen Futtersaft nur bis zum vierten Tag.

Was macht die Biene so in ihrem Leben?

Bienen haben unterschiedliche Lebenserwartungen. Hierbei unterscheidet sich der Drohn von der Königin bzw. der Arbeiterin – auch gibt es Unterschiede zwischen Arbeiterinnen, die im Sommer leben und der Biene die im Winter lebt.

Kommt die Biene im Frühjahr oder Sommer zur Welt, hat sie ca. 40 Tage zu leben. Eine Arbeiterin jedoch die im Herbst auf die Welt kommt, lebt um die 6 Monate. Jeder Biene ist ein gewisses Energiepensum geschenkt, welches sie im Sommer in kurzer Zeit aufbraucht und im Winter, durch eine inaktivere Lebensweise, länger leben lässt.

Organisation und Arbeitsteilung im Bienenstaat

Putzbiene

Wenn eine Biene schlüpft, muss sie zuerst ihren Zelldeckel fressen, um sich aus ihrer Wabe zu befreien. Hat sie das getan, putzt sie sogleich ihre Wabe und desinfiziert sie mit Pollenöl und Propolis (Mischung aus Harz, Wachs und Pollen).  Die erste Zeit im Leben einer Biene besteht aus Putzdiensten innerhalb des Bienenstocks. So ist die Wabe bereit für die nächste Eiablage der Königin und die Kinderstube des Volkes wird hygienisch sauber gehalten.

Ammenbiene

Die Pflege der Nachkommenschaft ist eine weitere wichtige Aufgabe. Die Ammenbienen produzieren einen Saft, genannt Gelee Royal, der in die Zellen gegeben wird.

Mit dieser nahrhaften Flüssigkeit werden die Eier und Larven in den ersten 4 Tagen versorgt um sich optimal zu entwickeln. Nach dem vierten Tag bekommen die Larven Bienenbrot, dies ist eine Mischung aus Pollen (Eiweiß) und Honig. Die Königin und die Drohnen verlangen auch nach Aufmerksamkeit, so wollen sie von den Ammenbienen auch gefüttert und geputzt werden.

Sie selber können nicht alleine fressen, sondern müssen von den Ammenbienen gefüttert werden. Die Königin hat hierbei einen eigenen “Hofstaat” der sich exklusiv um Ihre Bedürfnisse kümmert. Auch die Weitergabe des Königin-Pheromons ans ganze Volk wird über die Bienen im Hofstaat geregelt.

Bau- und Wächterbiene

Ist eine Biene ca. 13 Tage alt, verändert sich ihre „Jobbeschreibung“. Sie baut durch Ausscheiden von kleinen Wachsplättchen am Hinterleib am Brutnest aktiv mit. Die Wachsplättchen werden mit den Kauwerkzeugen bearbeitet, geformt und ans Wabenwerk angepasst.

Neue Zellen müssen gebaut werden um den Honig sicher für den Winter einlagern zu können.

Die Wächterbiene ist am Flugloch zu finden, sie kontrolliert das Flugloch und lässt nur Bienen des eigenen Volks und Bienen mit Honig herein. Zudem gibt es immer wieder Bedrohungen außerhalb des Bienenstocks, die abgewehrt müssen. Kommt es beim Abwehren zu einem Stich durch die Wächterbiene verliert sie fürs Volk Ihr Leben.

Sammelbiene

Die Sammlbienen tragen Pollen, Wasser und Nektar in den Stock und sorgen so für die Verpflegung ihres ganzen Volkes. Die ist die Letzte und intensivste Arbeit, der sie Tag für Tag nachgeht. In einem Umkreis von 3 – 15km besucht sie bis zu 2000 Blüten am Tag.

Dabei bestäubt sie diese und leistet dabei einen wichtigen Beitrag für die Obsternte.

Der Nektar wandert hierbei in Ihre Honigblase und wird am Flugloch an eine andere Biene übergeben. Der Nektar wandert zwischen den Bienen im Volk durch viele Honigblasen und wird durch Zugabe von Enzymen haltbar gemacht und eingedickt. Das Prinzip hierbei funktioniert wie bei einer Ameisenkette.

Nachdem sich die Arbeiterin im wahrsten Sinne des Wortes abgearbeitet hat, stirbt sie nach 40 Tagen außerhalb des Volkes – zum Schutz des Volkes vor Krankheiten und um ihrem Volk nicht noch Arbeit zu machen.